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Bemerkungen in Teneriffa

Bounty Logbuch
Bemerkungen in Teneriffa

(voll übersetzt)


Logbuch 11. Januar 1788

Bemerkungen in Teneriffa


Aus den Beobachtungen die ich an diesem Ort machen konnte, berechne ich die Lage der St. Francis Kirche, die einen Kuppelturm hat, als Breite 28°28’ N und Länge ab Greenwich 16°17’48’’ West, bedeutet das Piek 12 Meilen südlich, wie ich 1776 ermittelt habe, um Länge 29’33’’ West, die Lage des Pieks ist dann 28°16’N und 16°47’ West – ich weiß, dass die Lagen dieser Orte als ich mit Kapitän Cook war, fast ein viertel Grad weiter westlich berechnet wurde, aber ich neige dazu die jetzige Beobachtung, weil sie so dicht an der der Französischen Astronomen liegt, als die wahrscheinlich exaktere anzunehmen.

Leider hatte ich keine Möglichkeit mehr Beobachtungen bezüglich der Kompassabweichung zu machen, denn ich dachte es wären nicht mehr als 15°, umso überraschter war ich, dass es volle 20° waren. Das Wetter war über die ganze Passage bemerkenswert wolkig, wodurch ich nicht die Anzahl an Beobachtungen machen konnte wie ich es sonst täte, und sicher diese Werte errechnet hätte. Aber es ist zu bemerken, dass ich auf Breite 30°52’N eine 22° Abweichung gefunden habe. Zeit und Gelegenheit muss zeigen, wie stak die Kompasse durch das Eisen im Schiff beeinflusst werden. Meine Beobachtungen werden stets an derselben Stelle (am Kompasshaus) gemacht, so sollten sie zu jederzeit gleichermaßen beeinflusst sein.

Der Kurs zum Ankerplatz von St. Cruz ist WBS per Kompass von NE Teil der Insel, einen Abstand von 2-3 Meilen vom Ufer einhaltend, das ein unregelmäßiger Zug von Hügeln ist.
Die Stadt liegt am westlichen Teil dieser Hügel vor der man in 20 bis 25 Faden Tiefe ankert. St. Francis Kirche reicht von WBS bis [?] und das Fort an der Südspitze dieser Stätte liegt von SWBW bis SW1/2SO. Wann sieht dann das südlichste Land einen halben bis viertel Punkt weiter heraus und die Entfernung zum Ufer wäre dann ¾ einer Meile.

Da ist eine Stadt die vom Ankerplatz aus südlich von St. Cruz einfach zu sehen ist. Obwohl diese Stadt im Süden der Ankerbucht liegt, findet man keinen Untergrund zum ankern. Wenn man aber komplett heranfährt, beginnt man auf die Sandbank zu laufen. Bevor nicht das südlichste Schloss komplett im SW zu sehen ist sollte kein Schiff ankern.

Der Grund ist schwarzer weicher Schlick, der aber, so sagt man, nicht frei von Felsen ist weshalb sie ihre Taue an Bojen aufhängen. Diese Vorsichtsmaßnahme, ob nützlich oder nicht, sagen sie, vereinfacht das fahren wenn viel Seegang in der Ankerbucht ist.
Sie ankern überwiegend mit 4 Ankern, aber 2 davon sind bekanntermaßen eine trügerische Sicherheit, sind sie doch von leichtem Gewicht mit dünnen Leinen. [?] ist/sind sehr zu empfehlen an diesem ort und je fester das Schiff verankert ist um so besser, damit ei etwas wind die Taue auch nicht auf Grund fallen, denn dort sind wahrscheinlich schlechte Stellen weil ich dieses Mal eines meiner Taue etwas abgerieben vorgefunden habe.

Das Anlanden am Strand ist mit unseren Boot unpraktisch, aber es gibt einen sehr schönen Pier wo die Leute ohne viele Schwierigkeiten an Land gehen können und wo frisches Wasser für die allgemeine Schiffart hingeleitet wird. Alle Handelsschiffe zahlen dafür.

Sofort als ich vor Anker ging sendete ich einen Offizier zum Gouverneur um meinen Respekt zu zollen, und ihm mitzuteilen, dass ich gehalten habe um ein paar Auffrischungen zu bekommen und das, was im schlechten Wetter an Schäden zu verzeichnen war, sowohl am Schiff, wie an den Booten, zu reparieren. Obwohl ich die meisten Schäden schon ausgebessert hatte ist es doch nötig bevor wir die Reise fortsetzen. Der Offizier kam mit einer sehr freundlichen Nachricht des Gouverneurs, dem Marquis of Brancheforte zurück, dass ich umgehend mit allem was die Insel zu bieten hätte versorgt werde. Ich verlangte ebenfalls vom Offizier dem Gouverneur mitzuteilen, ich würde Saluts feuern wenn ich die gleiche Anzahl zurückbekommen würde, aber weil seine Excellenz niemals die gleiche Anzahl an Saluts zurückgibt, außer an Personen gleichen Ranges, wurde von der Zeremonie abgesehen.

Ich wurde bald vom Hafenmeister, einem Kapt’n Adams vom spanischen Service besucht, um dass er über das informiert wird,was ich bereits seiner Excellenz mitgeteilt hatte, der nachdem er von diesem Offizier über die Umstände informiert wurde, ihn mit weiteren Offizieren an Bord schickte um mich zur Ankunft zu beglückwünschen. Am Nachmittag nachdem das Schiff sicher verankert war, bewirtete ich den Gouverneur persönlich und dankte ihm für seine Freundlichkeit und Höflichkeit.

Am Montagvormittag begann ich die Schiffsangelegenheiten mit äußerster Eile voranzutreiben. Ich bemerkte, dass Mr. McCarrick, der 1776 Lieferant war, das Amt an Mr. Collogan abgab zu dem ich sofort ging. Ich habe die nötigen Waren die ich wollte bestellt. Als ich eine besonders nette Einladung zum Essen mit dem Gouverneur bekam, akzeptierte ich und bevor ich wieder ging nutzte ich die Gelegenheit um Erlaubnis zu bitten, dass der Botaniker Mr. Nelson (der bei mir war) die Hügel und alle ihm wichtigen Orte auf der Suche nach Pflanzen und natürlichen Eigenheiten durchwandern dürfe. Dies wurde sogleich erlaubt. Er hat hier eine sehr wohltätige und ehrenhafte Gesellschaft etabliert, deren Kopf er ist und sie haben durch beträchtliche Beiträge eine lebhafte Siedlung, bestehend aus 120 einfachen Mädchen und ebenso vielen Männern und Jungen, mit genügend Land drum herum um die Bebauung auszuweiten wenn das Einkommen steigt. Ich hatte die Ehre von ihrer Excellenz, dieses Asyl (oder Hospiz wie sie es nennen), wo der Grad an Fröhlichkeit und Zufriedenheit deutlich in den Minen eines jedes sichtbar ist, gezeigt zu bekommen. Die Ordentlichkeit und Sauberkeit der Kleider der jungen Frauen mit der Ordnung wie sie an ihren Spinnrädern und Webstühlen postiert sind, in einer ausgedehnten, weitläufigen Abteilung, war ungleich allem was ich jemals sah. Sie haben eine Aufseherin die all ihre Arbeit inspiziert und regelt. Ihre Waren sind Stoffe aller Farben, Bänder und Grobe Leinen, alle von ihnen aus Flachs und [?] im Rohzustand zur Perfektion verarbeitet. Selbst das Färben wird von ihnen erledigt und das mit großer Vielfalt und Schönheit. Sie sind sehr regelmäßig beschäftigt bezüglich der Arbeitsstunden und auf die Gesundheit wird sehr geachtet. Ihre Wohnstätten sind besonders sauber und anständig und die Speisen, zwar einfach, aber reichlich und gut. Sie werden für 5 Jahre beschäftigt, wonach es ihnen erlaubt ist zu heiraten und bekommen ihr eigenes Spinnrad und einen Webstuhl und eine Summe Geld im Verhältnis zum Gesamtvermögen, welche im Moment, durch die Verkäufe ihrer Waren, bei geschätzten zweitausend Dollar pro Jahr liegt.

Den Männern und Jungen wird nicht weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Sie werden für gröbere Arbeit eingesetzt. Decken und alle Arten [?], und wenn sie gebrechlich werden verbringen sie ihre verbleibenden Tage komfortabel unter einem aufmerksamen Aufseher der hier genauso wie die Aufseherin der Mädchen eingesetzt ist. Sie werden jeden Tag vom Gouverneur besucht und ein Minister kümmert sich täglich gegen Abend und mahnt sie sich gut zu verhalten und die großen Vorteile zu sehen, die sich durch ihr gutes Betragen und den Fleiß ergeben.

So gibt es diese noble Institution des fleißigen Lebensstils, nachdem die Armen dieser Insel, der Trägheit verfallen, weil das Klima ihnen gerade das nötige finden lässt, in Lumpen Unsauberkeit gelebt haben und diese erbärmliche Situation erleiden mussten.

Obwohl ich glaube, dass die Jahreszeit unvorteilhaft für jedes andere Gut außer Wein ist, haben wir den Vorteil diesen recht gut zu bekommen, und weil ich denke, dass er bei heißem Wetter viel Vorteilhafter ist als jeder Schnaps, habe ich eine ausreichende Menge bestellt. Ich habe auch etwas der besten Qualität für mich selbst gekauft, für £15 Sterl’g pro Fass, das mit einem Alter von 2 Jahren den besten London Maderia herausfordern mag. Kaptain Cook hat bei seinen Aufzeichnungen über diesen Ort bei unserer ersten Reise gesagt, er hätte den besten Wein für £12 pro Fass bekommen, man versicherte mir aber dass das nicht der Fall war, meiner hat mich jedenfalls £15 gekostet und der Contract Wine kostet 20lb pro Gallone, wobei ich gerechterweise sagen muss, dass mir Mr. Collogan Wein von exzellenter Qualität gegeben hat. Indischer Mais, Kartoffeln, Kürbisse und Zwiebeln sind sehr knapp und doppelt so teuer wie im Sommer. Rindfleisch ist auch kaum zu bekommen und extrem mager. Ich erhielt 230 lbs zu ungefähr 6 ¼ pro lb der Mais war 3 Curr’t Dollars pro Tanneg. Vergleichbar mit 10/ Sterl’g entspricht der Tanneg nur zwei kleinen Körben. Brot steht bei 7 ½ Dollars pro Kental oder 100 lbs Englisch, das sind 25/ Sterling. Hühner waren ebenfalls knapp und ein guter Vogel wurde für fast 3 Schilling verkauft. Dies ist deshalb kein Platz wo Schiffe in dieser Jahreszeit halten sollten, außer für Wein. Aber von März bis November gibt es reichlich Versorgungsgüter und eine Auswahl an Früchten, von denen ich zu dieser Zeit nur ein paar getrocknete Feigen und einige Orangen gesehen habe.

Mr. McCarrick der für Doktor Henderson auf Cooks Reise über die Tee Pflanze und die geschwängerte Zitrone berichtete, hat auch mir davon erzählt. Die geschwängerte Zitrone die eine perfekte Zitrone innerhalb einer anderen ist, wird nur, so versicherte er mir, von den Blüten, die im Monat Mai ausgelegt werden produziert, und auch dann ist nicht jede Frucht geschwängert. Zu dieser Zeit sah ich einen Baum in seinem Garten der einige wenige Früchte trug, aber diese waren nur wie normale Zitronen. Mr. Nelson hat mich darüber informiert, dass er etwas gesehen hat, dass sie Teepflanze nennen, aber ich dachte diese nicht überhaupt nicht mit denen der West Indies zu vergleichen.

Die Stadt Santa Cruz hat etwa eine halbe Meile Ausdehnung in jede Richtung, gleichmäßig bebaut, aber die Straßen sind sehr schlecht gepflastert. Mit wenig Vegetation auf den angrenzenden Hügeln. Die Situation im Sommer ist unerträglich heiß, aber da ihre Siedlungen generell sehr weitläufig und luftig sind, ist die Hitze sehr unterschiedlich wenn man nicht direkt der Sonne ausgesetzt ist. In der Tat ist das Klima dieser Insel sehr angenehm und die verschiedenen Möglichkeiten die sie bietet, gibt einem ebenso viele Lufttemperaturen wodurch es durch die Enthaltsamkeit der Einwohner nicht verwunderlich ist, dass sie ein hohes Alter erreichen. Krankheiten gibt es nicht viele und sind selten, aber wenn irgendwelche Epidemien unter ihnen vorkommen, werden sie sehr konsequent behandelt, insbesondere die Pocken, welche sie auch mit Impfungen zu vermeiden versuchen. Deshalb ist es höchst angemessen dass sie sehr genau darauf achten, dass Schiffe ein Gesundheitszeugnis haben bevor sie jeglichen Kontakt mit dem Ufer erlauben.

Ein Slup (Einmaster Segelboot) aus London namens "Chance" Mr. Meredith, Master (1 Rang unter Leutnant), mit Ziel Barbados, 19 Tage von "the Downs" kam am Tag bevor ich segelte um diverse Artikel zu ersetzen die er wegen des schlechten Wetters auf seiner Passage verloren hatte. Aber da er kein Gesundheitszeugnis mitbrachte erlaubte ihm der Gouverneur nicht an Land zu kommen, wenn ich nicht für ihn bürgen würde, dass keine epidemische Krankheit in England wütete, zu der Zeit wo er lossegelte. Weil es nahe an der Zeit war wo ich das Land verließ konnte ich das recht sicher tun und der Gouverneur gab ihnen sofort die Erlaubnis die Versorgungsgüter zu empfangen.

Die Stadt ist durch einen Brunnen nahe dem Haus des Gouverneurs, mit sehr gutem Wasser versorgt. Es wird von einem Strom, 6 Meilen NO über die Hügel entfernt, in Holzrinnen zur Stadt geleitet.

Ich habe veranlasst Boote zu chartern um unser Wasser zu holen um nicht die Eigenen Boote zu gefährden und zahlte einen Preis von .5/Ster'g pro Tonne.

Die Errechnung de Einwohnerzahl dieser Insel variiert von 80 bis 100 Tausend und welche Exportzahlen auch genannt werden, bin ich sicher, dass 20 tausend Fässer Wein und die Hälfte an Branntwein das Meiste war, das je vorkam. Schiffe aus St. Eustatius sind regelmäßig hier und so wird eine Menge Wein unter dem Namen Maderia nach den West Indischen Inseln verschifft und ich sehe keinen besonderen Grund die Zahlen zu verfälschen.

Die größte Ausdehnung dieser Insel ist von den Einheimischen mit 54 Meilen berechnet. Das mag der Fall sein wenn sie es abfahren, aber ich ermittele nicht mehr als 37, wenn ich das nördlichste Ende bei 20°43'N und das südlichste bei 20°06'N festmache. Wenn ich eine Zeichnung der Insel mache errechne ich jedoch 728 Quadratmeilen.

Die Tenerifferianer sagen Ihre Insel hat mehr Wert als alle die anderen Kanaren zusammen, sind aber oft froh wenn sie in knappen Jahreszeiten Güter von Gran Canaria bekommen. Aber so sehr das der Fall ist, so sind doch die Weingüter deutlich besser. Ihre Maisproduktion, obwohl sehr gut, reicht nicht für den Eigenbedarf und die Amerikaner beliefern sie und nehmen Wein zurück.

Es mag nicht uninteressant sein, den Versuch des Gouverneurs zu erwähnen, einer Baumzucht nahe dem Ufer vor der Stadt. Weil es hier nicht genug regnet um den gewünschten Effekt zu erreichen, leiten sie mit einem durchdachten Rohrsystem, Wasser an die Wurzeln der Bäume und durch Bodenverbesserung haben sie beste Lebensbedingungen. Eine recht großzügige Promenade ist um die Bäume angelegt, mit Vasen und einem Springbrunnen.

Es war Mittwochnachmittag bevor ich alle Schiffsangelegenheiten und Geschäfte erledigen konnte, und den Kommissaren der Lordschaft Informationen über meine Fortschritte, in einem Paket nach Corruna segeln lies, was eine Fahrt von 10 Tagen ist; ich verließ diesen Ort mit einer heiteren und fröhlichen Schiffsmannschaft, alle gesund und gut gelaunt, mit einer guten Briese aus SO.


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